AKTUELLES | Eichenprozessionsspinner – Warum ist er so gefährlich?

Wer ist der Eichenprozessionsspinner und wo kommt er her?

Der Eichenprizessionspinner (EPS) ist in Mitteleuropa beheimatet und lebt meistens auf Eichen. Er ist wärmeliebend. Durch den Klimawandel breitet er sich in Deutschland immer weiter aus. Bei günstigen Klimabedingungen kann es zu Massenvermehrungen kommen. Auch Niedersachsen ist betroffen.
Der EPS ist ein Schmetterling/Nachtfalter und bevorzugt lichte Eichenwälder oder einzeln stehende Eichen.

Wie lebt der EPS?

Mitte April bis Anfang Mai, zeitgleich mit dem Austrieb der Eiche, schlüpfen die Raupen. Sie halten sich tagsüber in selbst gesponnenen Nestern am Stamm oder den unteren starken Ästen auf. Abends wandern sie in die Baumkronen und fressen die neuen Triebe und Blätter ab. Bei massiven Befällen kann sogar die gesamte Krone kahl gefressen werden. In der Entwicklungszeit der Raupe häuten sich die Raupen 5- bis 6-mal in ihren Nestern. Zum Abschluss verpuppen sich die Raupen. Mitte Juli bis Mitte September schlüpfen dann die neuen Falter. Diese legen dann neue Eier in den oberen Kronen der Eichen ab.

Warum ist der EPS so gefährlich?

Die Raupen des EPS bilden ab ihrem 3. Lebensstatus (Ende Mai – Mitte Juni) Brennhaare mit Widerhaken aus. Diese Brennhaare sind hohl und mit einem Nesselgift gefüllt. Bei Kontakt mit dem Körper entstehen Quaddeln und Schwellungen. In den Augen und den Atemwegen führen sie zu starkem Juckreiz. Es können auch Schwindel, Übelkeit, Fieber oder allergische Schocks ausgelöst werden.
Die Brennhaare sind sehr zahlreich in den Nestern vorhanden, da sich die Raupen hier mehrfach häuten. Sie werden durch den Wind in der Umgebung verbreitet und stellen noch mehrere Jahre eine Gefahr da.

Was kann bei einem Befall unternommen werden?

Eine Bekämpfung ist mechanisch und mit Pflanzenschutzmitteln möglich, kann durch die hohe Gesundheitsgefahr durch den Brennhaare aber nur von Fachfirmen durchgeführt werden.
Bei der mechanischen Bekämpfung werden die Raupen mitsamt der Nester abgesagt. Dabei kommen Industriesauger für Schadstoffe (z.B. für Asbest) zum Einsatz. Die Absaugung ist die idealste Lösung, da sie gezielt angewendet werden kann. Zudem können auch alte verlassene Nester beseitigt werden.
Die Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln kommt ist nur in einen kleinen Entwicklungszeitfenster der Raupen erfolgreich. Dieses liegt zwischen dem Schlüpfen der Raupen und der ersten Ausbildung der Brennhaare. Nach der Ausbildung der Brennhaare ist eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln nicht mehr erfolgreich. Die Brennhaare würden nach dem Tod der Raupe verbleiben.
Zudem ist eine Bekämpfung mit Pflanzenschutzmitteln nur bei einem massiven Befall zielführend, da immer ganze Bäume mit dem Pflanzenschutzmittel benetzt werden müssen.
Bei beiden Bekämpfungsmethoden sind umfangreiche Schutzmaßnahmen für die ausführenden Personen sowie die weiträumige Absperrung des umliegenden Bereiches erforderlich.

Hat der EPS natürliche Feinde?

Ja. Räuberisch lebende Insekten wie Raubfliegen, Schlupfwespen oder der Puppenräuber-Käfer und Vögel wie der Kuckuck.
Jedoch können diese natürlichen Gegenspieler den Befall derzeit nicht eindämmen. Auch für Vögel sind die Brennhaare gefährlich.

Kann ich feststellen, ob es den EPS schon bei mir in der Nähe gibt?

Es ist möglich mit speziellen Fallen festzustellen ob es den EPS in der Umgebung gibt. Das ist nur während der Flugzeit des Falters (Mitte Juli bis Mitte September) möglich. Auch die Befallsstärke kann damit ermittelt werden.

Björn Petersen