Regenwassernutzung in Trockenperioden bekommt, grade nach dem extrem trockenen Sommer 2018, eine immer höhere Bedeutung.
Die technischen Möglichkeiten reichen hier von einfachen Regenfässern bis zu komplexen Regenwassernutzungsanlagen, die das Auffangen, Reinigen und die Wasserbereitstellung in einer Komplettlösung vereinen.
Je komplexer so eine Anlage ist, desto effektiver kann ich das Regenwasser nutzen. Voraussetzung ist eine gute Planung der Nutzungsanlage, damit keine bautechnischen Fehler entstehen und die Wasserqualität gut bleibt.
Während bei Regenfässern meist die Nutzung auf das Wässern mit einer Gießkanne beschränkt ist, können komplexere Systeme die Wasserbereitstellung mit einer Pumpe und einen konstanten Druck gewährleisten. Mit einem Hauswasserwerk ist sogar die Nutzung des Regenwassers für die Toilettenspülung und die Waschmaschine möglich. Regenwasser ist oft deutlich weicher als Leitungswasser und somit schonender für die Waschmaschine.
Bei der Planung solcher Nutzungsanlagen ist jedoch viel zu beachten.
Beginnend beim Dach ist die Dacheindeckung zu berücksichtigen. Insbesondere Dacheindeckungen mit z.B. Bleikanten können später zu Problemen bei der Bewässerung von Pflanzen führen. Insbesondere, wenn der Gemüsegarten oder Obstpflanzen bewässert werden, wird hier Blei als Schadstoff eingebracht, der sich dann in den Früchten ablagern kann.
Die abführenden Leitungen, insbesondere Sammelleitungen, müssen ausreichend groß sein um das anfallende Wasser bei einem Starkregen ableiten zu können.
Bei der Auswahl des Tankes gibt es viele verschiedene Größen, Formen und auch verschiedene Materialien. Welcher Tank der Richtige ist, ergibt sich aus verschiedenen Faktoren. Zum einen muss die Größe an die Nutzung und die tatsächlich benötigte Wassermenge im Durchschnitt entsprechen. Ein Tank der durchgehend zu 75 – 100 % gefüllt ist, ist genauso ineffektiv wie ein Tank, der nach 5 Tagen Regenpause bereits leer ist.
Form und Material hängen von der Einbausituation, der Überfahrbarkeit und dem Grundwasserstand ab. Insbesondere der mögliche Grundwasserstand darf nicht unterschätzt werden. Es muss immer davon ausgegangen werden, dass der Tank bei einem hohen Grundwasserstand leer sein könnte. In so einen Fall will der Tank wie ein U-Boot „auftauchen“. Sofern die Rahmenbedingungen nicht stimmen drückt er sich aus dem Boden und kann auch Pflasterflächen mit nach oben drücken.
Ein weiterer Punkt ist die Filterung des Wassers. In der Regel werden Dachflächen angeschlossen. Mitgeführte Verschmutzungen vom Dachabrieb oder Blätter müssen aus dem Wasser entfernt werden bevor das Wasser in den Tank gelangt. Hierfür gibt es einfache Filterkörbe, die regelmäßig geleert werden müssen und die gröbsten Schwemmstoffe herausfiltern und Filteranlagen, die sich selbst reinigen und deutlich feinere Schwemmstoffe herausfiltern. Zudem haben diese Systeme oft einen beruhigten Zulauf, der verhindert, dass auf den Boden des Tankes abgesetzte Schwebstoffe nicht wieder aufgewirbelt werden. Welches Filtersystem sinnvoll ist, hängt stark von der Nutzung des Wassers ab und sollte im Einzelfall bewertet werden.
Zuletzt muss berücksichtigt werden, was mit dem Wasser passiert, wenn der Tank bereits voll ist. Je nach Vorschriften der Gemeinde oder Stadt kann das Wasser in eine Oberflächenentwässerung eingeleitet werden oder muss vor Ort auf dem eigenen Grundstück versickert werden.
Die Kosten einer Regenwassernutzungsanlage amortisieren sich in wenigen Jahren bis 20 Jahren, je nach Anlagentyp und Wassernutzung.
In jedem Fall ist es ein guter Beitrag die Umwelt zu schonen und die Trinkwasserreserven im Grundwasser zu schonen.